Ehrenamtliches Engagement – warum?

Liebe Bedienstete der Polizei!

Die Stärke eines Landes wird oft in Wirtschaftszahlen oder in Vergleichen über die Qualität der Sozial- und Gesundheitsversorgung gemessen.

Reichen diese Statistiken aus, um den Zustand einer Gesellschaft wirklich zu beschreiben?

Der Zustand im Innern einer Gemeinschaft hat aber noch andere Faktoren, die mitbestimmend sind, ob Menschen sich in ihr wohlfühlen und angenommen – angekommen –  sind. Der Zusammenhalt in einer Gesellschaft wird auch davon geprägt, wie die Bereiche: individuelle Teilhabe, gesellschaftliche Integration, Wohlstand, das kulturelle Leben, stabile demokratische Strukturen und soziale Bindungen gestaltet werden. Für all diese Bereiche kann ehrenamtliches Engagement einen wichtigen Beitrag leisten. Denn ohne dieses könnte wohl kaum ein Sportverein, große Organisationen wie das Rote Kreuz oder die Malteser bestehen. Viele Vereinigungen sind auf Ehrenamtlichen angewiesen – werden von diesen geleitet und unterstützt. Ein Dorffest nur mit Hauptamtlichen zu gestalten ist schlechterdings undenkbar. Dies gilt auch für die Kirchen – auch hier leisten die Hauptamtlichen nur einen kleinen, häufig den sichtbarsten Anteil an den Gesamtaktivitäten einer Gemeinde oder einer Gemeinschaft. Der Großteil jedoch wird von Ehrenamtlichen geleistet. Dies wird immer wieder vergessen, wenn von Kirchen oder Vereinen die Rede ist. Es sind immerhin rund 30 Millionen Bürgerinnen und Bürger, die sich freiwillig und ohne Bezahlung in unserer Gesellschaft engagieren.

Wissen sie eigentlich, dass Ehrenamtliche auch in der Polizeiseelsorge Pfalz mitarbeiten?

In unseren Reihen wurde nun ein neuer Beirat gewählt – ein ökumenischer Beirat, so wie es die Satzung von 1994 vorsieht. Diese Kolleginnen und Kollegen überlegen und planen gemeinsam mit den beiden hauptamtlichen Polizeiseelsorgern die Veranstaltungen und Aktivitäten, die seitens der Polizeiseelsorge in der Pfalz angeboten und initiiert werden. Und es sind viele von ihnen mit großem Engagement dabei! Sie bringen sich mit ihren Ideen, Hoffnungen, kreativen Plänen und weiterführenden Perspektiven ein. Dafür sei ihnen an dieser Stelle ausdrücklich gedankt! Denn es ist nicht selbstverständlich, dass Mann/Frau sich in unserer heutigen Zeit für einen Beirat engagiert, der sich christlich versteht und die Nähe zu den Kirchen „aushalten“ muss.

Aber eine andere Seite soll noch Erwähnung finden: Engagement wird auch belohnt. Mit Dankbarkeit, sozialen Beziehungen und dem besonderen Gefühl, etwas Gutes zu tun und etwas mit anderen zu gestalten, was Freude macht. Vergleichen möchte ich es mit einer Erfahrung, die Sie vielleicht kennen: Ein Geschenk an Weihnachten oder zum Geburtstag löst häufig Freude aus, die auf den Schenkenden zurückstrahlt – gerade, wenn es passt.

Ehrenamtliches Engagement ist nie einseitiger Einsatz – es kommt immer etwas zurück!

So wünsche ich viel Kraft für Ihren/Euren anspruchsvollen Dienst

Ihr/Eurer Matthias Orth, Polizeiseelsorger (Bistum Speyer)