Mein Wunschzettel zu Weihnachten …

Liebe Polizeibedienstete!

Was erwarten Sie, was erwartet Ihr von Weihnachten? Erwarten Sie, erwartet Ihr überhaupt etwas? Erwarten- da steckt warten drin. Wir warten darauf, dass etwas geschieht. Und sind enttäuscht, wenn es nicht passiert. Vielleicht erwarten manche nichts mehr von Weihnachten, weil sie schon mal enttäuscht wurden.

Also: Wenn Sie, wenn Ihr etwas von Weihnachten erwartet, was ist das? Die Vorfreude auf ein paar freie Tage mit der Familie? Die Hoffnung, nicht doch für erkrankte KollegInnen kurzfristig an den Feiertagen einspringen zu müssen? Ein gutes Essen an Heilig Abend? Eine harmonische Feier? Ein paar besinnliche Stunden? Ausschlafen? Konfliktfreie Familien-Besuche?

Oder doch etwas viel Größeres? Erwarten Sie, erwartet Ihr, dass sich mit Weihnachten – dem christlichen Fest des Lebens, des Lichts und der Liebe – grundsätzlich etwas ändert im eigenen Leben, in der Familie, im Dienst, in unserem Land, auf dieser Welt? Da gäbe es bestimmt einiges, was wünschenswert wäre: Weniger Frust im Dienst? Mehr Zeit mit der Familie? Mehr Zeit für mich? Mehr Zeit für Hobbys? Lösungen für die drängenden sozialen Schwierigkeiten bei uns in Deutschland? Wieder mehr Frieden auf der ganzen Welt?

Ich selbst erwarte von Weihnachten äußerlich wenig: Ein paar ruhige Feiertage im Kreis der Familie nach all dem Trubel der Adventswochen. Das wäre schon gut. Ich wünsche mir eher etwas: Nämlich, dass in mir drin etwas passiert. Dass Gott etwas in mir anrührt, vielleicht auch durch die besondere Stimmung, einen (Bibel-)Text, ein Stück Musik, Gedanken anderer. Ich wünsche mir, dass in manch sorgenvollen und frustrierten Gedanken beim Blick in diese Welt etwas hell wird. Dass ich einen positiven Blick gewinne in manchen Dingen, Land sehe, motiviert bin trotz allem. Ich wünsche mir an Weihnachten, dass Gott in mir auf die Welt kommt. Und im Großen und Ganzen klein bei mir anfängt. Dass er mir mindestens einen Funken Hoffnung gibt, Lichtblicke setzt. Dass er mir Kraft gibt, mit anderen liebevoll, wertschätzend, geduldig und friedlich umzugehen und für sie da zu sein. Dass er mich mutig macht, mich nach meinen Möglichkeiten für andere und den Frieden in der Welt einzusetzen. Das wünsche ich mir. Darauf warte ich. Aber ich erwarte es nicht zwanghaft. Wünsche können in Erfüllung gehen oder eben auch nicht. Dann bin ich nicht enttäuscht, wenn sich nichts oder wenig tut. Ich hoffe drauf. Und freue mich, wenn etwas geschieht. Vielleicht auch etwas ganz Unerwartetes und Überraschendes. Als „Wink“ vom Himmel. Das ist dann eben Weihnachten.

Noch zwei passende moderne Weihnachtslieder zum Reinhören:
Gregor Linßen, Ein Licht in Dir geborgen →
Detlef Jöcker, Ein Licht geht uns auf →

Wir wünschen Ihnen und Euch allen eine möglichst angenehme und ruhige Weihnachtszeit mit schönen Erlebnissen. Um neue Kräfte für sich und andere zu sammeln. Und dann alles erdenklich Gute und Gottes Segen für 2024.

Ihr/Eure
Norman Roth
(Polizeiseelsorger der Evangelischen Kirche der Pfalz)
Matthias Orth
(Polizeiseelsorger des Bistums Speyer)