Aufeinander zugehn

Liebe Polizeibedienstete!

Vor kurzem fand unsere alljährliche Ebernburg-Tagung der Ökumenischen Polizeiseelsorge Pfalz statt. Dieses Mal sogar schon die 60. Und damit eine kleine, aber wie immer feine Jubiläumsveranstaltung. Zwei Tage raus aus dem dienstlichen Polizei-Alltag und mit mehr Ruhe und netten KollegInnen an einem wichtigen (ethischen) Thema für die Polizei arbeiten. „Polizei in Rheinland-Pfalz heute: Zwischen Gemeinschaft und Individualität“, so lautete die Überschrift über das interessante und spannende Seminar. Im Zentrum standen die aktuellen Herausforderungen in der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Generationen von den sogenannten Babyboomern bis zur Generation Z im Polizeidienst. Da die Teilnehmenden überwiegend der erfahreneren Generation angehörten, war es uns wichtig, nicht nur übereinander zu reden nach dem Motto „typisch die Jungen, typisch die Alten“, sondern tatsächlich offen und wertschätzend über Ideale, Wertvorstellungen, Bedürfnisse, Wünsche und Strukturen miteinander ins Gespräch zu kommen. Dazu hatten wir eine junge Kollegin und einen jungen Kollegen aus dem Wechselschichtdienst der Schutzpolizei in Ludwigshafen eingeladen. Zusätzlich gab es verschiedene Impulse von einer fachkundigen Führungskraft aus dem höheren Dienst sowie von uns Polizeiseelsorgern. Eine grundlegende Erkenntnis aus dem Austausch und den Diskussionen war, dass die Ziele, Wertvorstellungen und Wünsche rundum den Dienst meist identisch sind. Und eine gute Zusammenarbeit der Generationen in der Polizei jetzt und in Zukunft gelingen wird, wenn alle Seiten vorurteilsfrei, offen, achtsam und wertschätzend mit den unterschiedlichen Bedürfnissen, Haltungen und Erfahrungen umgehen und kompromissbereit sind. Aufeinander zugehn, voneinander lernen, unterschiedliche Blickwinkel und Fähigkeiten nutzen, das waren die Schlagworte.

Und diese sind mir in ähnlicher Weise vor ein paar Tagen beim GdP-Seminar „Vorbereitung auf den Ruhestand“ wieder begegnet. Im Rahmen meines Vortrags war unter den Kolleginnen und Kollegen großer Bedarf, miteinander über hoffnungsvolle Ansätze zum Umgang mit den Herausforderungen dieser Zeit zu sprechen. Auch über Personalengpässe und die Zusammenarbeit der Generationen im Polizeidienst.

Der Generationenumbruch in der Polizei ist also längst da. Wahrnehmbar, spürbar. Er ist Thema. Nicht nur in den Dienstgruppen. Und er will für alle möglichst gut gestaltet werden. Da stellt sich die Frage: Was verbindet Menschen generell über die unterschiedlichen Generationen hinweg miteinander?

Eine christliche Perspektive findet sich in dem Fest, das uns 50 Tage nach Ostern ein langes Frühlingswochenende beschert: Pfingsten. Hier erinnern wir uns daran, dass Gott bis heute seine Energie und Kraft in uns Menschen legt. Und uns damit über alle Verschiedenheiten hinweg verbindet. Diese verbindende Kraft besteht aus Gottvertrauen und Menschenliebe. Ich bin überzeugt davon: Wenn wir uns auf diese Kraft einlassen, sie nutzen und unsere Haltung von ihr prägen lassen, dann werden wir es schaffen, immer wieder offen und geduldig aufeinander zuzugehen und miteinander für alle gangbare Wege auszuloten und auszuhandeln. Mit himmlischer Energie lassen sich hoffentlich die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Welt, unserer Gesellschaft und des Polizeidienstes gemeinsam meistern.

Wer sich ein bisschen mehr und unterhaltsam über „Pfingsten“ informieren möchte, kann gerne mal hier → (Was feiern wie da eigentlich?) oder hier → (Pastor Max erklärt Pfingsten) reinklicken.

In diesem Sinne wünsche ich Euch und Ihnen immer genügend himmlische Energie miteinander und füreinander.

Herzliche Grüße
Norman Roth, Polizeiseelsorger Ev. Kirche der Pfalz


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