Liebe Polizeibedienstete!
Gerade ist die Fußball-Europameisterschaft bei uns in Deutschland zu Ende gegangen. Für unsere Nationalmannschaft und uns deutsche Fans gab es zwar kein Sommermärchen. Im Viertelfinale war gegen Spanien ja bereits Schluss. Aber es gab spannende, erstklassige Fußballspiele. Und riesige Fanpartys mit Völkerverständigung. Dass es weitgehend friedlich blieb, ist sicherlich das Verdienst der Polizei, die mit großem Aufwand für die Sicherheit aller sorgte. Die vier Wochen der EM waren hier weniger fröhlich und ausgelassen als mehr Arbeit. Zahlreiche Sonderschichten wurden gefahren. Es gab Urlaubssperren. Auch Einzelne oder Einheiten aus der Pfalz unterstützten in anderen Bundesländern mit Spielstätten. Und das oft kurzfristig und spontan von einem Tag auf den anderen. Natürlich brachte das viele einmalige und besondere Eindrücke mit sich. Aber es war auch anstrengend.
Aber selbst wer dienstlich nichts mit der EM zu tun hatte, freut sich jetzt sicherlich über die Zeit der Sommerferien. Zwar hat die Polizei bekanntlich immer was zu tun. Und wenn viele Urlaub haben, muss die Arbeit von anderen aufgefangen werden. Aber es geht über die Sommerwochen häufig auch etwas ruhiger zu im Dienst. Wer längere Zeit frei hat, kann hoffentlich ausspannen und neue Kräfte tanken. Und wie man sagt: Die Seele baumeln lassen. Die einen treiben viel Sport, die anderen verbringen die Zeit mit der Familie am Strand oder genießen das besondere Leben auf dem Campingplatz. Wieder andere be(s)tätigen sich als Heimwerker:in zu Hause oder feiern ausgiebig mit Freunden.
Sommer und Urlaub bieten aber auch die Möglichkeit und die Freiräume, Neues zu entdecken, sich mal mit anderen Dingen zu beschäftigen als im Alltag. Über sich und über Gott und die Welt nachzudenken. Andere Menschen und Sichtweisen kennenzulernen. Horizonterweiterung also. Mittendrin im Leben und in den Themen unserer Zeit. Eine gute Möglichkeit dazu bot bereits drei Wochen vor den Ferien der „Kleine“ Pfälzer Kirchentag der Evangelischen Kirche der Pfalz am 23. Juni in Otterbach bei Kaiserslautern. Knapp 3000 Menschen jeden Alters haben dort unter dem Motto „mutig-stark-beherzt“ von morgens bis abends miteinander gefeiert, nachgedacht, diskutiert, sich informiert, gespielt, gelacht, oder einfach Stille genossen. Ein riesiges buntes Programm war geboten in jeder Hinsicht: Gottesdienste, Vorträge, Diskussionsforen, Konzerte, Mitmachaktionen. Man konnte sich sogar segnen oder spontan taufen lassen. Und man hat viele Menschen aus der ganzen Pfalz (wieder) getroffen. Ein Tag, um wohltuende Gemeinschaft zu erleben, um sich inspirieren zu lassen, um Neues zu entdecken, um sich auszutauschen, um nachzudenken über die brennenden und herausfordernden Themen dieser Welt. Aber auch, um sich stärken zu lassen für den Alltag.
Und mittendrin, beim Markt der Möglichkeiten, auf dem sich viele kirchliche und diakonische Einrichtungen vorgestellt haben: auch ein Stand der ökumenischen Polizeiseelsorge Pfalz. Fünf Mitglieder des Seelsorgebeirats haben dort den ganzen Tag über interessierten Menschen davon erzählt, wie Polizeiseelsorge für Polizeibedienstete da ist mit Begleitung, Beratung und Angeboten. Die kleinen und großen Besucher:innen hatten ihre Freude beim Kauf von Losen zugunsten der Polizeiseelsorge Pfalz. Als kleine „Trostpreise“ gab es eigene Schlüsselanhänger und die beliebten Büchlein „Spurensuche“. Ein Mädchen gewann einen der Hauptpreise: Eine Vorführung der Diensthundestaffel am Standort Enkenbach. Und hat sich riesig darüber gefreut. Nebenbei konnten sich die Seelsorgebeiräte mit anderen „Stand-Betreibern“ wie der Notfallseelsorge weiter vernetzen. Polizeiseelsorge mitten in der Polizei, mitten in der Kirche und mitten im Leben.
So war der Kirchentag wie ein kleiner Urlaub mitten im Trubel des Alltags. Denn Urlaub soll (wieder) neue Räume öffnen: Raum um durchzuatmen, Raum für Erholung, Raum zum Feiern des Lebens, Raum zur Freude und zum Lachen, Raum für Leichtigkeit, Raum für neue Kräfte, Raum für Begegnung und Gemeinschaft, Raum zum genauen Hinhören und Hinsehen, Raum zum Nachdenken, Raum für neue Sichtweisen, Raum für die Seele, Raum für Gott und die Welt.
So wünsche ich Euch und Ihnen allen von Herzen für die Sommer-, Ferien- und Urlaubszeit, dass Ihr und Sie erfahren können wie Gott mitten im Leben Eure und Ihre Füße auf weiten Raum stellt (Psalm 31,9). Und gebe Ihnen und Euch gerne ein paar Segens-Worte mit:
„Der Wind stärke dir den Rücken. Die Sonne erwärme dein Gesicht. Der Regen erfrische dein Leben. Alle deine Wege mögen zu guten Zielen führen. Mögen dich deine Wege in neue Richtungen führen. Mögest du Mut haben, schwankenden Boden zu betreten und zu neuen Ufern aufzubrechen. Mögest du Neuland gewinnen. Gott halte dich schützend in seiner Hand“ (nach einem Irischen Segen).
Herzliche Grüße,
Ihr Norman Roth (Polizeiseelsorger Ev. Kirche der Pfalz)
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